Viola Maynard
Detective Chief Inspector bei der London Metropolitan Police
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Nach diesem Tag brauchte Viola dringend Ruhe! Mit ihren einundfünfzig Jahren war sie bereits Großmutter eines zwölfjährigen Jungen namens Marvin. Die kurze Generationenfolge lag darin begründet, dass sie mit sechzehn schwanger geworden war und mit siebzehn Zoe zur Welt brachte. Diese war nun vierunddreißig Jahre alt und zog wie ihre Mutter ihr Kind ohne Partner auf. Oma, Tochter und Enkel lebten am nördlichen Stadtrand von London in einem Haus, das Viola von ihren Eltern geerbt hatte. Nach dem Besuch bei Professor Jankovic hatte Viola sich von David zuhause absetzen lassen. Ihr Haus lag auf seinem Nachhauseweg.
Manchmal ertappte sie sich dabei, wie sie ihren Mitarbeiter David beneidete, der mit seiner ebenfalls aus Indien stammenden Frau Geeta und den beiden kleinen Töchtern Mala und Sona ein harmonisches Leben als treusorgender Familienvater führte.
Andererseits genoss sie die Möglichkeit, ihr Leben zwanglos und selbstbestimmt führen zu können. An Gelegenheiten hatte es ihr nie gemangelt, aber kein Partner hatte es lange mit ihr ausgehalten. Vor zwei Jahren hatte sie es aufgegeben, ihre grauen Haarsträhnen zu färben. So lange sie denken konnte, trug sie ihre Haare schulterlang. Nun bedeckte eine gepflegt biedere Damenfrisur gerade einmal ihre Ohren.
In der Küche brannte Licht. Reste des Abendessens standen auf dem Herd. Bevor sich Viola darüber hermachte, stieg sie die Treppe hinauf ins Obergeschoss und klopfte an Marvins Tür. Sie horchte, bevor sie vorsichtig die Klinke drückte. Was sie sah, nachdem sie die Tür einen Spalt geöffnet hatte, überraschte sie nicht. Ihr Enkel saß vor dem Bildschirm seines Computers, trug Kopfhörer und war in eines dieser unsäglichen Ballerspiele vertieft. Nein, sie betrat das Zimmer nicht. Auf keinen Fall wollte sie daran schuld sein, wenn Marvin von einer Salve aus dem Schnellfeuergewehr eines virtuellen Gegners getroffen wurde und sein Leben aushauchte. Auf den zwangsläufig folgenden Wutausbruch eines Dreizehnjährigen konnte sie verzichten.
Im weiteren Verlauf der Geschichte ereilt ein schwerer Schicksalsschlag Violas persönliches Umfeld:
Violas Gedankenspiele fanden ein abruptes Ende, als sie zuhause ankam. Ihre Tochter Zoe saß zusammengesunken in der Küche. Ihr Enkel Marvin war auf seinem Zimmer.
»Was ist los?«, fragte Viola und legte ihre Hand auf Zoes Schulter.
»Ich war doch neulich beim Arzt wegen meinen Kopfschmerzen.« Zoes Stimme klang matt und tonlos.
»Und?«
»Ein Hirntumor ist es nicht. Aber das hier.«
Erst jetzt erblickte Viola das gefaltete Schreiben vor ihr auf dem Tisch.
»Das Ergebnis eines Gentests«, fuhr Zoe fort.
Zu ihren persönlichen Problemen kommen Schwierigkeiten bei den laufenden Ermittlungen und eine unliebsame Begegnung:
»Mit denen zusammenarbeiten? Niemals!« Erregt schlug Viola in Chief Superintendent Rodneys Büro mit der flachen Hand auf den Tisch.
»Viola, das ist keine Bitte! Das ist eine dienstliche Anweisung! Der Befehl kommt von ganz oben!«
»Aus dem Innenministerium etwa?«
Vernon Rodney nickte.
»Was wird hier gespielt? Und seit wann dürfen amerikanische Bundesagenten unbehelligt in Großbritannien operieren? Sie haben sich uns nicht zu erkennen gegeben. Stattdessen haben diese Rambos unsere Ermittlungen behindert!«
»Viola!« Bei Vernon riss der Geduldsfaden. »Etwas mehr Professionalität bitte! Was ist los mit Ihnen? Seit einigen Tagen sind sie angespannt und unausgeglichen! Hängt das mit dem Fall zusammen?«
»Nein, mit mir ist alles in bester Ordnung!«, zischte Viola.
Manchmal ertappte sie sich dabei, wie sie ihren Mitarbeiter David beneidete, der mit seiner ebenfalls aus Indien stammenden Frau Geeta und den beiden kleinen Töchtern Mala und Sona ein harmonisches Leben als treusorgender Familienvater führte.
Andererseits genoss sie die Möglichkeit, ihr Leben zwanglos und selbstbestimmt führen zu können. An Gelegenheiten hatte es ihr nie gemangelt, aber kein Partner hatte es lange mit ihr ausgehalten. Vor zwei Jahren hatte sie es aufgegeben, ihre grauen Haarsträhnen zu färben. So lange sie denken konnte, trug sie ihre Haare schulterlang. Nun bedeckte eine gepflegt biedere Damenfrisur gerade einmal ihre Ohren.
In der Küche brannte Licht. Reste des Abendessens standen auf dem Herd. Bevor sich Viola darüber hermachte, stieg sie die Treppe hinauf ins Obergeschoss und klopfte an Marvins Tür. Sie horchte, bevor sie vorsichtig die Klinke drückte. Was sie sah, nachdem sie die Tür einen Spalt geöffnet hatte, überraschte sie nicht. Ihr Enkel saß vor dem Bildschirm seines Computers, trug Kopfhörer und war in eines dieser unsäglichen Ballerspiele vertieft. Nein, sie betrat das Zimmer nicht. Auf keinen Fall wollte sie daran schuld sein, wenn Marvin von einer Salve aus dem Schnellfeuergewehr eines virtuellen Gegners getroffen wurde und sein Leben aushauchte. Auf den zwangsläufig folgenden Wutausbruch eines Dreizehnjährigen konnte sie verzichten.
Im weiteren Verlauf der Geschichte ereilt ein schwerer Schicksalsschlag Violas persönliches Umfeld:
Violas Gedankenspiele fanden ein abruptes Ende, als sie zuhause ankam. Ihre Tochter Zoe saß zusammengesunken in der Küche. Ihr Enkel Marvin war auf seinem Zimmer.
»Was ist los?«, fragte Viola und legte ihre Hand auf Zoes Schulter.
»Ich war doch neulich beim Arzt wegen meinen Kopfschmerzen.« Zoes Stimme klang matt und tonlos.
»Und?«
»Ein Hirntumor ist es nicht. Aber das hier.«
Erst jetzt erblickte Viola das gefaltete Schreiben vor ihr auf dem Tisch.
»Das Ergebnis eines Gentests«, fuhr Zoe fort.
Zu ihren persönlichen Problemen kommen Schwierigkeiten bei den laufenden Ermittlungen und eine unliebsame Begegnung:
»Mit denen zusammenarbeiten? Niemals!« Erregt schlug Viola in Chief Superintendent Rodneys Büro mit der flachen Hand auf den Tisch.
»Viola, das ist keine Bitte! Das ist eine dienstliche Anweisung! Der Befehl kommt von ganz oben!«
»Aus dem Innenministerium etwa?«
Vernon Rodney nickte.
»Was wird hier gespielt? Und seit wann dürfen amerikanische Bundesagenten unbehelligt in Großbritannien operieren? Sie haben sich uns nicht zu erkennen gegeben. Stattdessen haben diese Rambos unsere Ermittlungen behindert!«
»Viola!« Bei Vernon riss der Geduldsfaden. »Etwas mehr Professionalität bitte! Was ist los mit Ihnen? Seit einigen Tagen sind sie angespannt und unausgeglichen! Hängt das mit dem Fall zusammen?«
»Nein, mit mir ist alles in bester Ordnung!«, zischte Viola.