Erzbischof Alfonso Borghi
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Erzbischof Borghi sitzt im Direktorat der Vatikanbank. Gleich nach ihrer Ankunft in Rom hat Georgina May einen Termin bei ihm:
»Signora May!«, wurde Georgina von einem Würdenträger mit ausgestreckten Armen begrüßt, als sie vom Sicherheitsdienst in ein kleines Besprechungszimmer geführt wurde.
»Guten Tag, Mr. Borghi!«, grüßte Georgina, die keinen Schimmer hatte, dass 'Eure Exzellenz' die adäquate Anrede für den Erzbischof gewesen wäre.
Vor ihr stand ein Mittfünfziger, der eine schwarze Soutane mit rubinroten Knöpfen trug. Der Ansatz seiner grauen, gewellten Haare wiesen markante Geheimratsecken auf, die sein Gesicht fast rechtwinkelig erscheinen ließen. Auf seiner unansehnlichen, hakenförmig nach unten gebogenen Nase saß eine vergoldete, runde Nickelbrille.
»Ausgezeichnet, dass Sie es so kurzfristig einrichten konnten!«, meinte der Erzbischof, nachdem er gegenüber von Georgina am Tisch Platz genommen hatte.
Georgina konnte sich eine leichte Entgleisung ihrer Gesichtsmimik nicht verkneifen, kommentierte Borghis Einleitung jedoch nicht. Stattdessen griff sie nach einer Tasse und füllte sie mit schwarzem Kaffee aus der bereitstehenden Thermoskanne. Die ebenfalls angebotenen Erfrischungsgetränke ließ sie links liegen.
»Ich kann mir vorstellen, dass Sie erschöpft und müde sind. Ich würde vorschlagen, Sie ruhen sich einen Tag aus, bevor Sie mit der Arbeit beginnen.«
»Es geht schon«, antwortete Georgina. »Bitte sagen Sie mir, was genau ich für Sie tun kann.«
»Wie Sie bestimmt wissen, war die Vatikanbank in der Vergangenheit mehrfach das Ziel von Bezichtigungen – nota bene unbegründeten Anschuldigungen, die sich alle als falsch herausgestellt haben.«
»Wo ist dann das Problem?«, fragte Georgina, deren bisherige Recherchen bezüglich der Berechtigungen dieser Anschuldigungen etwas anderes ergeben hatten.
»Das Problem ist, dass immer etwas zurückbleibt. Ein fader Beigeschmack, letzte Zweifel – Sie wissen schon.«
»Und diesmal geht es um Saudi Arabien«, versuchte Georgina, weiteres Geschwafel des Erzbischofs zu unterbinden und auf den Punkt zu kommen. »Muslime investieren ihr Geld in der Vatikanbank!«
»Man muss kein Katholik sein, um sein Geld in unserer Bank anzulegen. Wir erwarten lediglich, dass das Vermögen legal und im Einklang mit den Wertvorstellungen unserer Kirche aufgebaut wurde.«
»Und dennoch hat die Vatikanbank einen Decknamen«, insistierte Georgina. »'Santa Paula'«.
Ein kaum wahrnehmbares Zucken huschte über Borghis Gesicht. »Ein Begriff aus der Zeit, als die Kirche mit der italienischen Mafia eine unheilige Allianz gegen die Kommunisten eingegangen ist. Ihnen ist sicher bekannt, dass unser Heiliger Vater vor einigen Jahren die Mafia und all ihre Mitglieder exkommuniziert hat.«
»Ich habe davon gehört«, bestätigte Georgina.
»Und bei den Recherchen über die Beziehung Saudi Arabiens mit der Vatikanbank ist Ihnen der Begriff 'Santa Paula' untergekommen?«, hakte Borghi nach.
Georgina nickte und goss sich Kaffee nach.
»Haben Sie versucht, die Kontenbewegungen unserer Bank einzusehen?«
»Ja, das habe ich«, gab Georgina unumwunden zu. »Und wenn ich etwas mehr Zeit gehabt hätte, wäre mir das auch gelungen. Die Vatikanbank untersteht nicht der europäischen Bankenaufsicht. Das macht die Sache etwas komplizierter.«
Borghi konnte sich ein überhebliches Lächeln nicht verkneifen.
»Als Ermittlerin in Sachen Computerkriminalität ihr gutes Recht!«, stimmte er zu. »Ich bin mir absolut sicher, dass ein Dritter den Decknamen 'Santa Paula' benutzt hat. Genau das werden Ihre Recherchen ergeben. Und da ich Sie dabei voll und ganz unterstütze, erlauben Sie mir bitte, Ihnen eine Zugangsberechtigung zu erteilen.«
Aus einer Aktenmappe zog der Erzbischof einen verschlossenen Umschlag hervor.
Georgina, die von Natur aus misstrauisch ist, vertraut dem freundlichen Erzbischof nicht und spricht darüber mit Flavio Pedrotti. Dieser wischt ihre Bedenken beiseite:
»Erzbischof Borghi scheint mir etwas naiv zu sein. Er glaubt an das Gute in der Kirche. Kann gut sein, dass er genau deshalb im Direktorat der Bank sitzt. Das lupenreine Aushängeschild mit der weißen Weste.«
Ob er wohl recht behalten wird?
»Signora May!«, wurde Georgina von einem Würdenträger mit ausgestreckten Armen begrüßt, als sie vom Sicherheitsdienst in ein kleines Besprechungszimmer geführt wurde.
»Guten Tag, Mr. Borghi!«, grüßte Georgina, die keinen Schimmer hatte, dass 'Eure Exzellenz' die adäquate Anrede für den Erzbischof gewesen wäre.
Vor ihr stand ein Mittfünfziger, der eine schwarze Soutane mit rubinroten Knöpfen trug. Der Ansatz seiner grauen, gewellten Haare wiesen markante Geheimratsecken auf, die sein Gesicht fast rechtwinkelig erscheinen ließen. Auf seiner unansehnlichen, hakenförmig nach unten gebogenen Nase saß eine vergoldete, runde Nickelbrille.
»Ausgezeichnet, dass Sie es so kurzfristig einrichten konnten!«, meinte der Erzbischof, nachdem er gegenüber von Georgina am Tisch Platz genommen hatte.
Georgina konnte sich eine leichte Entgleisung ihrer Gesichtsmimik nicht verkneifen, kommentierte Borghis Einleitung jedoch nicht. Stattdessen griff sie nach einer Tasse und füllte sie mit schwarzem Kaffee aus der bereitstehenden Thermoskanne. Die ebenfalls angebotenen Erfrischungsgetränke ließ sie links liegen.
»Ich kann mir vorstellen, dass Sie erschöpft und müde sind. Ich würde vorschlagen, Sie ruhen sich einen Tag aus, bevor Sie mit der Arbeit beginnen.«
»Es geht schon«, antwortete Georgina. »Bitte sagen Sie mir, was genau ich für Sie tun kann.«
»Wie Sie bestimmt wissen, war die Vatikanbank in der Vergangenheit mehrfach das Ziel von Bezichtigungen – nota bene unbegründeten Anschuldigungen, die sich alle als falsch herausgestellt haben.«
»Wo ist dann das Problem?«, fragte Georgina, deren bisherige Recherchen bezüglich der Berechtigungen dieser Anschuldigungen etwas anderes ergeben hatten.
»Das Problem ist, dass immer etwas zurückbleibt. Ein fader Beigeschmack, letzte Zweifel – Sie wissen schon.«
»Und diesmal geht es um Saudi Arabien«, versuchte Georgina, weiteres Geschwafel des Erzbischofs zu unterbinden und auf den Punkt zu kommen. »Muslime investieren ihr Geld in der Vatikanbank!«
»Man muss kein Katholik sein, um sein Geld in unserer Bank anzulegen. Wir erwarten lediglich, dass das Vermögen legal und im Einklang mit den Wertvorstellungen unserer Kirche aufgebaut wurde.«
»Und dennoch hat die Vatikanbank einen Decknamen«, insistierte Georgina. »'Santa Paula'«.
Ein kaum wahrnehmbares Zucken huschte über Borghis Gesicht. »Ein Begriff aus der Zeit, als die Kirche mit der italienischen Mafia eine unheilige Allianz gegen die Kommunisten eingegangen ist. Ihnen ist sicher bekannt, dass unser Heiliger Vater vor einigen Jahren die Mafia und all ihre Mitglieder exkommuniziert hat.«
»Ich habe davon gehört«, bestätigte Georgina.
»Und bei den Recherchen über die Beziehung Saudi Arabiens mit der Vatikanbank ist Ihnen der Begriff 'Santa Paula' untergekommen?«, hakte Borghi nach.
Georgina nickte und goss sich Kaffee nach.
»Haben Sie versucht, die Kontenbewegungen unserer Bank einzusehen?«
»Ja, das habe ich«, gab Georgina unumwunden zu. »Und wenn ich etwas mehr Zeit gehabt hätte, wäre mir das auch gelungen. Die Vatikanbank untersteht nicht der europäischen Bankenaufsicht. Das macht die Sache etwas komplizierter.«
Borghi konnte sich ein überhebliches Lächeln nicht verkneifen.
»Als Ermittlerin in Sachen Computerkriminalität ihr gutes Recht!«, stimmte er zu. »Ich bin mir absolut sicher, dass ein Dritter den Decknamen 'Santa Paula' benutzt hat. Genau das werden Ihre Recherchen ergeben. Und da ich Sie dabei voll und ganz unterstütze, erlauben Sie mir bitte, Ihnen eine Zugangsberechtigung zu erteilen.«
Aus einer Aktenmappe zog der Erzbischof einen verschlossenen Umschlag hervor.
Georgina, die von Natur aus misstrauisch ist, vertraut dem freundlichen Erzbischof nicht und spricht darüber mit Flavio Pedrotti. Dieser wischt ihre Bedenken beiseite:
»Erzbischof Borghi scheint mir etwas naiv zu sein. Er glaubt an das Gute in der Kirche. Kann gut sein, dass er genau deshalb im Direktorat der Bank sitzt. Das lupenreine Aushängeschild mit der weißen Weste.«
Ob er wohl recht behalten wird?