"Collegium Intellectum" in der Nähe von Wharton, Pennsylvania
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1996 will Privatdetektiv Russell Wilmer im Umfeld des Internats recherchieren. Sein erster Weg führt ihn in den General Store.
Die Gebäude in Wharton, Pennsylvania ließen sich an zehn Fingern abzählen. Der Wharton General Store war ein altes, heruntergekommenes Holzhaus, dessen Fassadenplanken früher einmal blau gestrichen waren. Neben dem Eingang brummte eine Gefriertruhe, ein rostiges, überdimensionales Schild von Perry's Ice Cream sollte Kunden anlocken. Auf Grund einer Zapfsäule war der General Store gleichzeitig die einzige Tankstelle in einem Umkreis von zwanzig Meilen.
Mr. Finch, der alte, grimmige Inhaber, machte auf Russell Wilmer einen ortskundigen Eindruck.
»Wo geht es denn hier zur Schule?«, fragte er den Mann, während er zwei Chipstüten, drei Bier- und drei Cola-Dosen auf den Tresen neben der Kasse legte.
»Schule?«, lachte der Alte gequält, »gibt es hier schon lange nicht mehr. Die fünf Kinder, die hier leben, werden jeden Tag mit dem Bus nach Coudersport gefahren, ungefähr zwanzig Meilen nördlich von hier.«
»Es gibt doch ein Internat«, ließ Russell nicht locker.
»Internat!« Verächtlich spuckte Mr. Finch dieses Wort aus. »Sie meinen das alte Hotel oben am Elk Creek.«
»Ja«, bestätigte Russell etwas zögerlich.
»Komisch!« Finch kratzte sich am Kopf. »Erst neulich hat eine Frau hier angerufen und danach gefragt.«
Im weiteren Verlauf des Smalltalks erzählt Finch von der Vergangenheit des Internats.
»Das Hotel ist vor über zehn Jahren pleite gegangen und stand danach leer«, begann der Alte zu erzählen, während seine knorrigen Hände Russells Einkäufe in eine Papiertüte packten. »Danach ging es hier bergab. Ungefähr zur gleichen Zeit waren schon die Techniker von der Gasbohrstelle abgezogen. Irgendwann hat die Regierung das Hotel
gekauft.«
»Die Regierung?«, fragte Russell mit gespielter Verwunderung.
»Sagt man jedenfalls. Tatsache ist, dass alles von außen her angeliefert wird, zum Teil mit Militärlastern. Früher, als das Hotel noch existierte, kam der Koch zu mir und kaufte Frischware. Wer immer heute dort oben haust, Wharton profitiert nicht davon. Das macht drei Dollar achtzig. Ich hoffe, Sie haben es passend. Kartenzahlung gibt es bei mir nicht.«
Die altersschwache Kasse gab einen kläglichen Klingelton von sich, als Mr. Finch die Lade öffnete.
»Ich gebe Ihnen einen guten Rat: Machen Sie um den Elk Creek einen großen Bogen!«
»Wieso?« Jetzt hatte der Alte Russells volle Aufmerksamkeit.
»Ich meine ja nur«, wich Mr. Finch aus. »Nicht jeder, der dort hoch gefahren ist, hat den Elk Creek lebend verlassen. Aber machen Sie, was Sie wollen!«
Auch die in der Nähe des Internats gelegene, verlassene Gasbohrstelle spielt in der Story eine Rolle.
Die verlassene Gasbohrstelle lag etwa eine halbe Meile vom Internat entfernt, war die einzige Attraktion in dieser gottverlassenen Gegend und wirkte auf die Jugendlichen magisch anziehend und bedrohlich zugleich. Laut Schulordnung war es ihnen verboten, sich dort aufzuhalten.
... woran sich die 16-jährigen Schüler natürlich nicht halten.
Vor den vier Jugendlichen lagen drei halbverfallene Holzschuppen, ein vom Rost stark in Mitleidenschaft gezogener Bohrturm sowie ein kleines, verwahrlostes Haus, dessen nördliche Giebelwand aus mit Mörtel verbundenen Feldsteinen aufgebaut war und in einem Schornstein endete. Dieses offensichtlich von den Arbeitern als Wohnhaus genutzte Gebäude steuerten die Vier zuerst an.
Ein muffiger Geruch schlug ihnen entgegen, nachdem Thomas die morsche Holztür eingetreten hatte. Das wenige Licht, das die verdreckten Fenster durchließen, bildete in der staubigen Luft zwei rechteckige Strahlen.
»Na Kristin und Malcolm, wie wär's?« Lachend kickte Thomas mit dem Fuß gegen das eiserne Bettgestell, auf dem sich eine Matratze befand, die ein Muster eingetrockneter Flecken aufwies, deren Anblick Ekel und Würgereiz hervorrief.
»Lasst Euch nicht stören! Ethan und ich warten draußen«.
»Ich glaub' Du spinnst!« Kristin konnte nur noch die Nase rümpfen.
Thomas lachte schallend, während der schöne Malcolm verschämt zur Seite blickte und Ethan ebenfalls das Gesicht verzog.
Die Gebäude in Wharton, Pennsylvania ließen sich an zehn Fingern abzählen. Der Wharton General Store war ein altes, heruntergekommenes Holzhaus, dessen Fassadenplanken früher einmal blau gestrichen waren. Neben dem Eingang brummte eine Gefriertruhe, ein rostiges, überdimensionales Schild von Perry's Ice Cream sollte Kunden anlocken. Auf Grund einer Zapfsäule war der General Store gleichzeitig die einzige Tankstelle in einem Umkreis von zwanzig Meilen.
Mr. Finch, der alte, grimmige Inhaber, machte auf Russell Wilmer einen ortskundigen Eindruck.
»Wo geht es denn hier zur Schule?«, fragte er den Mann, während er zwei Chipstüten, drei Bier- und drei Cola-Dosen auf den Tresen neben der Kasse legte.
»Schule?«, lachte der Alte gequält, »gibt es hier schon lange nicht mehr. Die fünf Kinder, die hier leben, werden jeden Tag mit dem Bus nach Coudersport gefahren, ungefähr zwanzig Meilen nördlich von hier.«
»Es gibt doch ein Internat«, ließ Russell nicht locker.
»Internat!« Verächtlich spuckte Mr. Finch dieses Wort aus. »Sie meinen das alte Hotel oben am Elk Creek.«
»Ja«, bestätigte Russell etwas zögerlich.
»Komisch!« Finch kratzte sich am Kopf. »Erst neulich hat eine Frau hier angerufen und danach gefragt.«
Im weiteren Verlauf des Smalltalks erzählt Finch von der Vergangenheit des Internats.
»Das Hotel ist vor über zehn Jahren pleite gegangen und stand danach leer«, begann der Alte zu erzählen, während seine knorrigen Hände Russells Einkäufe in eine Papiertüte packten. »Danach ging es hier bergab. Ungefähr zur gleichen Zeit waren schon die Techniker von der Gasbohrstelle abgezogen. Irgendwann hat die Regierung das Hotel
gekauft.«
»Die Regierung?«, fragte Russell mit gespielter Verwunderung.
»Sagt man jedenfalls. Tatsache ist, dass alles von außen her angeliefert wird, zum Teil mit Militärlastern. Früher, als das Hotel noch existierte, kam der Koch zu mir und kaufte Frischware. Wer immer heute dort oben haust, Wharton profitiert nicht davon. Das macht drei Dollar achtzig. Ich hoffe, Sie haben es passend. Kartenzahlung gibt es bei mir nicht.«
Die altersschwache Kasse gab einen kläglichen Klingelton von sich, als Mr. Finch die Lade öffnete.
»Ich gebe Ihnen einen guten Rat: Machen Sie um den Elk Creek einen großen Bogen!«
»Wieso?« Jetzt hatte der Alte Russells volle Aufmerksamkeit.
»Ich meine ja nur«, wich Mr. Finch aus. »Nicht jeder, der dort hoch gefahren ist, hat den Elk Creek lebend verlassen. Aber machen Sie, was Sie wollen!«
Auch die in der Nähe des Internats gelegene, verlassene Gasbohrstelle spielt in der Story eine Rolle.
Die verlassene Gasbohrstelle lag etwa eine halbe Meile vom Internat entfernt, war die einzige Attraktion in dieser gottverlassenen Gegend und wirkte auf die Jugendlichen magisch anziehend und bedrohlich zugleich. Laut Schulordnung war es ihnen verboten, sich dort aufzuhalten.
... woran sich die 16-jährigen Schüler natürlich nicht halten.
Vor den vier Jugendlichen lagen drei halbverfallene Holzschuppen, ein vom Rost stark in Mitleidenschaft gezogener Bohrturm sowie ein kleines, verwahrlostes Haus, dessen nördliche Giebelwand aus mit Mörtel verbundenen Feldsteinen aufgebaut war und in einem Schornstein endete. Dieses offensichtlich von den Arbeitern als Wohnhaus genutzte Gebäude steuerten die Vier zuerst an.
Ein muffiger Geruch schlug ihnen entgegen, nachdem Thomas die morsche Holztür eingetreten hatte. Das wenige Licht, das die verdreckten Fenster durchließen, bildete in der staubigen Luft zwei rechteckige Strahlen.
»Na Kristin und Malcolm, wie wär's?« Lachend kickte Thomas mit dem Fuß gegen das eiserne Bettgestell, auf dem sich eine Matratze befand, die ein Muster eingetrockneter Flecken aufwies, deren Anblick Ekel und Würgereiz hervorrief.
»Lasst Euch nicht stören! Ethan und ich warten draußen«.
»Ich glaub' Du spinnst!« Kristin konnte nur noch die Nase rümpfen.
Thomas lachte schallend, während der schöne Malcolm verschämt zur Seite blickte und Ethan ebenfalls das Gesicht verzog.
Google-maps Karte der Umgebung von Wharton, PA. Die im Buch erwähnte Gasbohrstelle ist mittlerweile eine Anlage der Williams Gas Pipeline. Den Elk Creek mit der Lodge und dem späteren Internat habe ich östlich davon angesiedelt.