Botschaft Saudi Arabiens in Washington D.C.
Schauplatz in:
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Das mondäne Gebäude der Botschaft Saudi-Arabiens lag eingezwängt zwischen der Interstate 66 und den Columbia Plaza Appartments im Osten, der stark befahrenen Virginia Avenue im Norden und dem imposanten Watergate Real Estate Complex mit seinen großzügigen Balkonen und begrünten Dachterrassen im Westen.
Parkende Einsatzfahrzeuge vor dem Botschaftsgelände hätten wichtige Straßen blockiert und im gesamten Stadtgebiet von Washington für ein Verkehrschaos gesorgt. Daher war das Zufahrtstor zum Botschaftsgelände geöffnet worden, sodass nun zwei Streifenwagen des Washington Police Departments auf saudischem Hoheitsgebiet standen.
»Hi Jeff!«
»Henry!« Officer Jeff Colwell ließ die Seitenscheibe herunter und begrüßte seinen Kollegen Henry Blackburn. »Willkommen in Saudi-Arabien!«
»Sehr witzig!«, maulte Henry, hob seine Mütze etwas an und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
»Los, setz Dich zu mir! Ich lass den Motor laufen und wir drehen die Klimaanlage voll auf!«, schlug Jeff Colwell vor.
»Terrorwarnstufe gelb«, sagte Henry, nachdem er auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte.
»Tja, da sehen die Araber endlich mal, wie das ist«, frotzelte Jeff.
»Und was nun?«, fragte Henry. »Rückt jetzt ein Bombenräumkommando an?«
»Nein, es ist wohl ein Cyber-Angriff«, entgegnete Jeff. »Genaueres weiß ich auch noch nicht.«
»Und was sollen wir hier?«, raunzte Henry.
»Geländesicherung! Die Botschaft hat das FBI um Unterstützung gebeten. Die rücken mit einer Spezialeinheit für Cybercrime an.«
In diesem Moment fuhr ein schwarzer SUV mit verdunkelten Scheiben und auf dem Dach fixierter Signalleuchte vor und parkte zwischen den Streifenwagen und dem Eingang zum Botschaftsgebäude.
»Ist das die Cyberabwehr?«, frotzelte Henry, als auf der Beifahrerseite eine junge, bezaubernde Blondine ausstieg.
»Bin mal gespannt, ob sie die ohne Kopftuch in die Botschaft lassen«, setzte Jeff noch einen drauf.
Nun öffnete der Fahrer des SUV, der ebenfalls ausgestiegen war, die hintere Tür auf der Fahrerseite und ließ eine hochgewachsene Schwarze mit dunkler Sonnenbrille aussteigen. Über ihrem eleganten Hosenanzug hatte sie eine Jacke gezogen, auf deren Rückenteil knallgelb und fett die Buchstaben 'FBI' eingenäht waren.
»Wow, ist das nicht ...!«, rief Henry.
»Du siehst richtig! Georgina May, die 'Heldin von Hearst Castle'!«, erwiderte Jeff.
Vier Jahre waren inzwischen seit dem Terroranschlag vergangen. Georgina hatte damals als Datenanalystin für das FBI in San Francisco gearbeitet und bei der Überführung der Hintermänner einen entscheidenden Beitrag geleistet. Dabei war sie selbst in Lebensgefahr geraten.
»Wie eine Diva«, lästerte Henry, als er sah, wie der Fahrer aus der Heckklappe zwei Koffer zog und der Blonden übergab, während Georgina May nichts zu tragen hatte.
»Sie leitet eine der wichtigsten Abteilungen zur Abwehr von CyberCrime in Quantico«, wusste Jeff und es kursieren da so einige Gerüchte.
Georgina May und ihre Mitarbeiterin Marcy Pelletier wurde gerufen, um die Herkunft eines Drohanrufes mit Hilfe cyberkriminalistischer Methoden zu verfolgen. Aber bereits am Eingang gibt es Probleme:
»Guten Tag, Ms. May! Sie werden bereits erwartet«, begrüßte ein Mann in schwarzem Anzug die beiden Frauen. »Ich bin der Oberbefehlshaber der Sicherheitsabteilung.«
Seine Kleidung war westlich, sein Aussehen und Verhalten orientalisch. Seinen Namen Tayyib Amjad musste Georgina von seinem Namensschild ablesen. Frauen mit einem Händedruck zu begrüßen, kam für ihn genauso wenig in Frage wie die Nennung seines Namens. Und dann dieser Titel! Mr. Amjad war nicht der 'Leiter' oder der 'Boss' der Sicherheitsabteilung, nein, er war dessen 'Oberbefehlshaber'!
»Sie müssen durch die Sicherheitsschleuse! Alle Metallgegenstände kommen hier hinein.« Er hielt den beiden Frauen eine flache Plastikwanne hin, wie sie beim Sicherheitscheck an Flughäfen üblich waren.
»Hören Sie, Mr. ...«, Georgina musste nochmal auf das Namensschild schauen. »... Amjad. Wir sind mit Blaulicht hierher gerast, um keine Zeit zu verlieren. Und jetzt kommen Sie uns mit so etwas?«
»Vorschriften«, murmelte der Oberbefehlshaber. »Geht ganz schnell!«
Widerwillig legte Georgina Smartphone, Uhr, Dienstmarke, Geldbörse, Funkgerät und zu guter Letzt ihre Dienstwaffe in die Wanne. Marcy tat es ihr gleich, mit einem Unterschied: Sie war unbewaffnet. Neben die Wanne mit ihren Habseligkeiten legte sie die beiden Koffer.
»Technisches Equipment«, erklärte sie.
»Für unsere weiblichen Besucher haben wir diese Tücher«, fuhr Mr. Amjad fort und deutete auf einen bunten Stapel verschiedenfarbiger Seidentücher, mit denen Georgina und Marcy offensichtlich ihre Haare bedecken sollten.
»Ihr habt doch alle einen Dachschaden!«, dachte Georgina, ohne es auszusprechen.
Wie man an dem (gefakten) News-Screenshot oben sieht, kam Georgina zu spät.
Henry hatte den Eindruck, dass sich der Staub etwas legte und die Sonne langsam wieder zum Vorschein kam. Dort, wo vor der Explosion der mondäne Eingang zur Botschaft den Besucher beeindruckte, klaffte nun ein gähnendes Loch im Mauerwerk und ein Krater an Stelle der Eingangsstufen. Im Zwielicht zeichneten sich die Wracks der Einsatzfahrzeuge ab, die zur Seite gedrückt und unter einer schweren Limousine sowie größeren Mauerstücken begraben waren.
»Scheiße!«, murmelte Henry.
Jeff schüttelte den Kopf und deutete auf seine Ohren. Sein gesamter Kopf war mit einem Gemisch aus Staub und Schweiß überzogen. Henry ging davon aus, dass er selbst nicht besser aussah.
Nun hatte sich der Staub soweit gelegt, dass die Sonne ihn blendete. Im Gegenlicht nahm Henry Blackburn schemenhafte eine Frau wahr, die sich wie in Zeitlupe nach etwas bückte, einen Gegenstand aufhob und auf ihn zukam.
»Ist das Ihr Smartphone?«
Wie gelähmt starrte Henry auf die Hand der Schwarzen, die ihm das Gerät hinhielt.
»Hat wohl was abgekriegt«, meinte sie.
»Sie sind Georgina May, nicht wahr?«, brachte Henry tonlos hervor.
»Ja«, antwortete die Frau. »Sind Sie und Ihr Kollege okay?«
»Haben Sie uns gewarnt?«
»Ja. Ging leider nicht früher. Tut mir leid!«
»Danke!«
»Keine Ursache!« Georgina erhob sich und ging in Richtung der Eingangspforte.
»Da hinten brauchen zwei Beamte Ihre Hilfe«, hörte Henry sie zu den anrückenden Rettungskräften sagen, während er apathisch auf sein zerbrochenes Smartphone starrte.
Parkende Einsatzfahrzeuge vor dem Botschaftsgelände hätten wichtige Straßen blockiert und im gesamten Stadtgebiet von Washington für ein Verkehrschaos gesorgt. Daher war das Zufahrtstor zum Botschaftsgelände geöffnet worden, sodass nun zwei Streifenwagen des Washington Police Departments auf saudischem Hoheitsgebiet standen.
»Hi Jeff!«
»Henry!« Officer Jeff Colwell ließ die Seitenscheibe herunter und begrüßte seinen Kollegen Henry Blackburn. »Willkommen in Saudi-Arabien!«
»Sehr witzig!«, maulte Henry, hob seine Mütze etwas an und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
»Los, setz Dich zu mir! Ich lass den Motor laufen und wir drehen die Klimaanlage voll auf!«, schlug Jeff Colwell vor.
»Terrorwarnstufe gelb«, sagte Henry, nachdem er auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte.
»Tja, da sehen die Araber endlich mal, wie das ist«, frotzelte Jeff.
»Und was nun?«, fragte Henry. »Rückt jetzt ein Bombenräumkommando an?«
»Nein, es ist wohl ein Cyber-Angriff«, entgegnete Jeff. »Genaueres weiß ich auch noch nicht.«
»Und was sollen wir hier?«, raunzte Henry.
»Geländesicherung! Die Botschaft hat das FBI um Unterstützung gebeten. Die rücken mit einer Spezialeinheit für Cybercrime an.«
In diesem Moment fuhr ein schwarzer SUV mit verdunkelten Scheiben und auf dem Dach fixierter Signalleuchte vor und parkte zwischen den Streifenwagen und dem Eingang zum Botschaftsgebäude.
»Ist das die Cyberabwehr?«, frotzelte Henry, als auf der Beifahrerseite eine junge, bezaubernde Blondine ausstieg.
»Bin mal gespannt, ob sie die ohne Kopftuch in die Botschaft lassen«, setzte Jeff noch einen drauf.
Nun öffnete der Fahrer des SUV, der ebenfalls ausgestiegen war, die hintere Tür auf der Fahrerseite und ließ eine hochgewachsene Schwarze mit dunkler Sonnenbrille aussteigen. Über ihrem eleganten Hosenanzug hatte sie eine Jacke gezogen, auf deren Rückenteil knallgelb und fett die Buchstaben 'FBI' eingenäht waren.
»Wow, ist das nicht ...!«, rief Henry.
»Du siehst richtig! Georgina May, die 'Heldin von Hearst Castle'!«, erwiderte Jeff.
Vier Jahre waren inzwischen seit dem Terroranschlag vergangen. Georgina hatte damals als Datenanalystin für das FBI in San Francisco gearbeitet und bei der Überführung der Hintermänner einen entscheidenden Beitrag geleistet. Dabei war sie selbst in Lebensgefahr geraten.
»Wie eine Diva«, lästerte Henry, als er sah, wie der Fahrer aus der Heckklappe zwei Koffer zog und der Blonden übergab, während Georgina May nichts zu tragen hatte.
»Sie leitet eine der wichtigsten Abteilungen zur Abwehr von CyberCrime in Quantico«, wusste Jeff und es kursieren da so einige Gerüchte.
Georgina May und ihre Mitarbeiterin Marcy Pelletier wurde gerufen, um die Herkunft eines Drohanrufes mit Hilfe cyberkriminalistischer Methoden zu verfolgen. Aber bereits am Eingang gibt es Probleme:
»Guten Tag, Ms. May! Sie werden bereits erwartet«, begrüßte ein Mann in schwarzem Anzug die beiden Frauen. »Ich bin der Oberbefehlshaber der Sicherheitsabteilung.«
Seine Kleidung war westlich, sein Aussehen und Verhalten orientalisch. Seinen Namen Tayyib Amjad musste Georgina von seinem Namensschild ablesen. Frauen mit einem Händedruck zu begrüßen, kam für ihn genauso wenig in Frage wie die Nennung seines Namens. Und dann dieser Titel! Mr. Amjad war nicht der 'Leiter' oder der 'Boss' der Sicherheitsabteilung, nein, er war dessen 'Oberbefehlshaber'!
»Sie müssen durch die Sicherheitsschleuse! Alle Metallgegenstände kommen hier hinein.« Er hielt den beiden Frauen eine flache Plastikwanne hin, wie sie beim Sicherheitscheck an Flughäfen üblich waren.
»Hören Sie, Mr. ...«, Georgina musste nochmal auf das Namensschild schauen. »... Amjad. Wir sind mit Blaulicht hierher gerast, um keine Zeit zu verlieren. Und jetzt kommen Sie uns mit so etwas?«
»Vorschriften«, murmelte der Oberbefehlshaber. »Geht ganz schnell!«
Widerwillig legte Georgina Smartphone, Uhr, Dienstmarke, Geldbörse, Funkgerät und zu guter Letzt ihre Dienstwaffe in die Wanne. Marcy tat es ihr gleich, mit einem Unterschied: Sie war unbewaffnet. Neben die Wanne mit ihren Habseligkeiten legte sie die beiden Koffer.
»Technisches Equipment«, erklärte sie.
»Für unsere weiblichen Besucher haben wir diese Tücher«, fuhr Mr. Amjad fort und deutete auf einen bunten Stapel verschiedenfarbiger Seidentücher, mit denen Georgina und Marcy offensichtlich ihre Haare bedecken sollten.
»Ihr habt doch alle einen Dachschaden!«, dachte Georgina, ohne es auszusprechen.
Wie man an dem (gefakten) News-Screenshot oben sieht, kam Georgina zu spät.
Henry hatte den Eindruck, dass sich der Staub etwas legte und die Sonne langsam wieder zum Vorschein kam. Dort, wo vor der Explosion der mondäne Eingang zur Botschaft den Besucher beeindruckte, klaffte nun ein gähnendes Loch im Mauerwerk und ein Krater an Stelle der Eingangsstufen. Im Zwielicht zeichneten sich die Wracks der Einsatzfahrzeuge ab, die zur Seite gedrückt und unter einer schweren Limousine sowie größeren Mauerstücken begraben waren.
»Scheiße!«, murmelte Henry.
Jeff schüttelte den Kopf und deutete auf seine Ohren. Sein gesamter Kopf war mit einem Gemisch aus Staub und Schweiß überzogen. Henry ging davon aus, dass er selbst nicht besser aussah.
Nun hatte sich der Staub soweit gelegt, dass die Sonne ihn blendete. Im Gegenlicht nahm Henry Blackburn schemenhafte eine Frau wahr, die sich wie in Zeitlupe nach etwas bückte, einen Gegenstand aufhob und auf ihn zukam.
»Ist das Ihr Smartphone?«
Wie gelähmt starrte Henry auf die Hand der Schwarzen, die ihm das Gerät hinhielt.
»Hat wohl was abgekriegt«, meinte sie.
»Sie sind Georgina May, nicht wahr?«, brachte Henry tonlos hervor.
»Ja«, antwortete die Frau. »Sind Sie und Ihr Kollege okay?«
»Haben Sie uns gewarnt?«
»Ja. Ging leider nicht früher. Tut mir leid!«
»Danke!«
»Keine Ursache!« Georgina erhob sich und ging in Richtung der Eingangspforte.
»Da hinten brauchen zwei Beamte Ihre Hilfe«, hörte Henry sie zu den anrückenden Rettungskräften sagen, während er apathisch auf sein zerbrochenes Smartphone starrte.